Lichtblick für das Café Netzwerk

Neue Räume, neue Kollegen, neue Möglichkeiten: Mit dem Umzug kann das Café Netzwerk seine medienpädagogischen Angebote deutlich ausbauen. Zumindest für die nächsten Jahre.

Angeblich war Goethes letzter Ausspruch am Sterbebett „Mehr Licht!“. Auch wenn das Café Netzwerk quicklebendig ist und sich selten mit Goethe, dafür oft mit Games, Geeks und Gadgets beschäftigt, ist des Dichters letzter Wunsch jetzt wahr geworden. Jedenfalls für die Besucherinnen und Besucher des Café Netzwerk (CN) und für dessen pädagogisches Team. Denn nach 22 Jahren ohne Tageslicht in den Kellerräumen der Luisenstraße 11 ist die medienpädagogische Freizeitstätte ins Junge Quartier Obersendling (JQO) umgezogen. Und zwar mit bodentiefen Fensterfronten und viel Licht.

Die neuen Räume in der Schertlinstraße 4 (U-Bahn Machtlfinger Straße) bieten zudem mehr Platz. So gibt es jetzt neben dem Online- auch einen Offline-Bereich mit Kicker, Billard und Tischtennis. Der analoge Bereich bietet auch einen großen Saal, der Fachtage und Großveranstaltungen ermöglicht und derzeit noch eingerichtet wird.

Der Schwerpunkt des CN bleibt natürlich die digitale Welt mit Tablets, Games, Konsolen und Computern, er wird sogar aufgewertet. Denn schon bisher war das Café Netzwerk Anlaufstelle für Technik- und Medienbegeisterte aus ganz München, auch die Münchner YouTube-Szene trifft sich hier zu TubeMunich und hat das Haus weit über die Grenzen der Stadt bekannt gemacht. Die digitale und die analoge Welt verbinden soll die neue Werkstatt, in der Kinder und Jugendliche etwa für den Valentinstag basteln können. Sowohl mit Säge, Schrauben und Leim wie auch mit dem PC. Dort können sie beispielsweise Figuren und Schmuck entwerfen und mit dem neuen Lasercutter ausschneiden oder mit dem 3D-Drucker ausdrucken. Ein Vorgang, der übrigens nicht mal eben schnell geht, sondern mehrere Stunden benötigt. Das Plus an Platz ermöglicht es nun auch, Schulungen und Offenen Treff gleichzeitig anzubieten. Daher wurde das Team mit einer Kollegin und einem Kollegen verstärkt. Die bisherigen CN-Stammgäste sind von den neuen Möglichkeiten begeistert. „Es ist sehr schön hier, nur die Fahrt dauert länger als vorher“, sagt etwa Max. „Aber es ist machbar!“ Ramon dagegen wohnt um die Ecke und feiert, dass das Café Netzwerk jetzt zu ihm gezogen ist. Und das Urteil auch der andern Jugendlichen ist einhellig: „Das ist ein gewaltiges Upgrade, das Warten hat sich gelohnt!“

Die Öffnungszeiten sind nach Angebot gestaffelt. Das „Analoge Modul“ hat für alle ab zehn Jahren immer mittwochs bis freitags von 14 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Die Bereiche des „Digitalen Moduls“ stehen Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren montags bis freitags zwischen 14 und 18 Uhr sowie jeden ersten Freitag im Monat bis 20 Uhr offen. Unter der Woche finden vormittags auch weiterhin die bewährten Schulklassen-Workshops von Anti-Cybermobbing bis Social Media statt, auch Fachtagungen und Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte stehen auf dem Programm.

Alle Angebote zusammengenommen ergibt das eine regelmäßige Öffnungszeit von Montag bis Samstag, im KJR bisher einmalig. „Von dem, was wir bisher  angeboten haben, ist nichts weggefallen“, sagt Sait Köse, Leiter des Café Netzwerk. „Aber wir haben viel Neues im Programm und freuen uns auf unsere bisherigen und viele neue Besucherinnen und Besucher.“ Die aktuelle CN-Website ist daher auch wie ein Aushang für die Nachbarn und das ganze Stadtviertel zu verstehen. In großen Lettern steht da: „Hallo, wir sind die Neuen. ;-)“ Der Umzug war notwendig geworden, weil das gesamte Gebäude an der Luisenstraße saniert wird. Dort waren neben dem CN auch zahlreiche Berufsschulen untergebracht. Nach Abschluss der Arbeiten soll das CN wieder an den alten Standort zurückkehren. Das wird jedoch dauern, die Rede ist von sechs bis acht Jahren. Bis dahin dürfte das CN in Sendling längst zu einer festen Größe geworden sein. Daher soll nach dem Rückzug eine Dependance in Sendling verbleiben und es wird zwei Café Netzwerk geben.

Gecko Wagner,Öffentlichkeitsarbeit, KJR