FVV 2019: Neuer Vorstand für den KJR

Auf der Frühjahrsvollversammlung des KJR haben die Delegierten die Jugendpolitischen Forderungen vorbereitet und einen neuen KJR-Vorstand gewählt. Fast alle Kandidierenden wollen sich um zwei Themen besonders kümmern: Nachhaltigkeit und Wohnen.

Die Schlange der Delegierten am Eingang ist lang. 84 Vertreterinnen und Vertreter der Münchner Jugendverbände müssen sich registrieren, um eine Wahlkarte zu erhalten. Die werden sie heute Abend oft brauchen. Denn neben Abstimmungen über Anträge, den Jahresabschluss und die Verteilung der Jugendverbandsförderung geht es darum, einen neuen Vorstand zu wählen.

Die Frühjahrsvollversammlung ist am 28. Mai zu Gast im Gewerkschaftshaus in der Schwanthalerstraße. DGB-Jugendsekretär Kristofer Herbers begrüßt „zum letzten Mal in diesem Haus“, denn das marode DGB-Haus soll abgerissen und neu gebaut werden.

Abschied, Abbruch und Aufbruch

Abschied nehmen heißt es auch für fast den halben KJR-Vorstand. Anna Drozkowski (EJM), Christoph Saur (Trachtenjugend), Andro Scholl (DGB-Jugend) und auch Steffie Lux vom BDKJ, die viereinhalb Jahre an der Spitze des KJR stand, stellen sich nicht mehr zur Wahl.
Der scheidenden Vorsitzenden dankt Stadträtin Jutta Koller für die gute Zusammenarbeit: Im Kinder- und Jugendhilfe-Ausschuss hätten sie gemeinsam „so manches gewuppt“. Dem KJR und seinen Delegierten dankt sie für ihr Engagement: „Eure Arbeit ist uns wichtig!“ „München muss bunt bleiben und der KJR muss laut sein“, ruft sie der Vollversammlung zu. „Ich gehe davon aus, dass wir zur Kommunalwahl wieder jugendpolitische Forderungen von euch bekommen!“.
Da liegt Koller richtig, die Vorarbeit dazu ist ein wichtiger Programmpunkt der Vollversammlung.
An neun Themeninseln – Freiraum, Mobilität, Wohnen, Soziale Gerechtigkeit, Demokratie, Migration, Inklusion, Nachhaltigkeit und Bildung – können die Delegierten über die Forderungen diskutieren und Vorschläge einbringen.

Den Bericht des Vorstands gibt es als kurzweilige Präsentation mit den wichtigsten Themen der letzten zwei Jahre. Der Jahresabschluss 2018 mit einem Volumen von gut 34 Millionen Euro wird einstimmig verabschiedet.

Nach dem Abendessen geht es zur turnusgemäßen Neuwahl des Vorstands. Um die neun Plätze bewerben sich zehn Kandidatinnen und Kandidaten.
Für die Nachfolge von Steffie Lux stellt sich Judith Greil von der DGB-Jugend zur Wahl. Sie ist seit 2015 im Vorstand und seit 2017 stellvertretende KJR-Vorsitzende. Ihre Erfahrung mit Engagement beschreibt die 30-jährige Gewerkschaftssekretärin so: „Alles ist möglich, aber es dauert sehr lange“. Sie will kommerzfreie Räume für junge Menschen schaffen und sie dabei unterstützen, ihre Interessen selbst zu vertreten. Als „Herzensthemen“ nennt Judith Greil Wohnraum für junge Menschen und die Erinnerungsarbeit, vor allem für die Opfer der NS-Diktatur.

Die Finanzen tanzen

Auch für den stellvertretenden Vorsitzenden gibt es mit Leander Gerl (32) von diversity München e.V. nur einen Kandidaten. Der Compliance Manager ist seit zwei Jahren im KJR-Vorstand, arbeitet in der Industrie und „weiß, wie Großunternehmen ticken“, verweist aber auch auf seine Zeit an der Waldorfschule. Daher könne er „die Finanzen und Bilanzen das nächste Mal vortanzen“. Seine Themen sind Nachhaltigkeit, Mitspracherechte junger Menschen, Digitalisierung und Freiraum, wozu besonders Wohnen zählt. Auch ihn wählen die Delegierten fast einstimmig.
Neu in den KJR-Vorstand wählen sie den 37-jährigen Diakon Karsten Urbanek von der EJM, die 25-jährige Studentin der Sozialen Arbeit Jana Wulf vom BDKJ, die 31-jährige Angestellte Pia Berndt von der DGB-Jugend München und die 26-jährige Sozialarbeiterin Ruth Heeren von der Jugendorganisation
BUND Naturschutz. Wiedergewählt werden der 22-jährige Student Ozan Aykac vom Münchner Schüler*innenbüro, die 26-jährige Politikwissenschaftlerin Stephanie Dachsberger (zusammenWachsen) und der Sportökonom Hans Radspieler (58) von der Münchner Sportjugend.

Es ist schon nach 22 Uhr, als auch die Rechnungsprüfer/innen bestimmt sind und der letzte Antrag des Abends gestellt wird. Die DGB-Jugend fordert die Schaffung und Bereitstellung von mehr selbstbestimmten kostenlosen Räumen für junge Menschen in München. Noch einmal schnellen alle
Wahlkarten in die Luft, der Antrag wird einstimmig angenommen.

Zum Schluss blickt Steffie Lux auf ihre Arbeit zurück und dankt ihren Wegbegleitern für Spaß, Freude und Motivation, besonders auch Judith Greil, die von der Mitstreiterin im Vorstand „zur guten Freundin“ geworden sei. „Ich lege die Geschicke des KJR gerne in deine Hände“, sagt sie zu ihrer Nachfolgerin
und übergibt Judith Greil den Schlüssel zur KJR-Geschäftsstelle. Die Delegierten erheben sich und applaudieren lange.

Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR