Sonya

Sonya kam im Alter von 6 Jahren durch ihren Bruder Alex ins 103er in Obergiesing.

Mit Rat und Tat durch schwierige Zeiten.

Durch meinen Bruder bin ich im zarten Alter von sechs Jahren ins 103er in Obergiesing „reingerutscht“. Er hatte durch die gegenüberliegende Schule, die er besuchte, Wind von diesem Ort bekommen, wo man ohne zu zahlen spielen, basteln und sonst irgendwie seine Freizeit verbringen konnte.
Für mich war das am Anfang alles etwas ungewohnt. Ich habe mich zu Beginn etwas zaghaft und schüchtern in diese neue Welt begeben. Wir kamen damals mit unseren Eltern nicht viel herum und so waren mein Bruder und ich für jede Abwechslung dankbar.

Mein Bruder sprach am liebsten mit den Pädagogen und Pädagoginnen, spielte in der Schachgruppe und als er älter wurde, leitete er eine Rollenspielgruppe und gab sogar Computer-Unterricht.

Ich genoss das damalige Mädchenzimmer, bastelte Gipsmasken und tobte mich künstlerisch aus. Die Kinderdisco am Freitag wurde jedoch für mich persönlich zum Highlight. Hier tanzte ich mit meinen Freundinnen und Freunden und konnte einfach meinen Interessen folgen.

Der Leiter Siggi Bauer war für seine lustigen und ideenreichen Spiele beliebt. „Ostfriesischer Dreikampf“ mit Teebeutelweitwurf, Dünenspringen und Spinatwettessen war nur eine seiner ausgefallenen Ideen. Besonders wichtig war aber für mich der Kontakt zur damals dort arbeitenden Pädagogin Gabriele Rühl, die mich auch in schwierigen Zeiten mit Rat und Tat begleitete. Zu ihr hatte ich einen besonders guten Draht und wusste diesen Beistand zu schätzen.

Heute bin ich verheiratet, Mutter von zwei Kindern, machte meine beruflichen Stationen im Gesundheits- und auch Bankwesen und arbeite derzeit in einer dermatologischen Praxis.

Meine Kinder können mit Freizeittreffs nicht so viel anfangen wie ich damals, aber das liegt vielleicht auch daran, dass sie weitaus mehr Möglichkeiten in allen Bereichen haben, als einst mein Bruder und ich.

Ich besuchte etwa bis zu meinem 17. Lebensjahr das 103er, danach ging ich andere Wege. Mein Bruder allerdings kam nie so richtig los von der Einrichtung… mittlerweile leitet er den Laden.