Sascha

Sascha besuchte mit 12 Jahren den Jugendtreff pfiffTEEN.

Es war wie Familie

Beim ersten Besuch im pfiffTEEN war ich 12 Jahre alt. Besucht habe ich es bestimmt noch bis ich 24 Jahre alt war. Ich bin zwar aus dem Alters-Raster gefallen, aber das Team und die Freunde im pfiffTEEN haben mir immer das Gefühl gegeben, dass ich willkommen bin. Am liebsten habe ich Tischtennis und Basketball gespielt. Oft habe ich auch den Computerraum genutzt. Dort konnte man auch einfach nur mit Freunden sitzen und chillen. Besonders wichtig war Ibo für mich, denn sie war immer eine Art Mutterersatz für mich. Egal, in welcher Situation meines Lebens – es war teilweise wirklich schwer – sie war immer für mich da. Natürlich auch Franz, mit dem ich wie mit einem Vater über alles reden konnte, über was halt Männer so reden 😉 Selbstverständlich auch die anderen Pädagogen und Pädagoginnen des Freizi: Maro, Teo und Ellis. Es ist wie eine Familie gewesen.

Es gab schwere Zeiten in meinem Leben, in denen ich vom Freizi unterstützt wurde. Ohne Mutter aufgewachsen, mein Vater war Alkoholiker. Ich war allein und musste schon früh erwachsen werden, um mich um meinen Vater zu kümmern. Quasi hatte ich niemanden, der mich an die Hand genommen und durch diese wirklich schwierige Welt geführt hat. Abgesehen von der Familie aus dem Freizi. Als ich für das Freizi zu alt war, hatte ich viele Probleme mit Geld, Jugendamt, Ausbildung, Depressionen, meinem Vater usw. Aber auch da war die Familie vom Freizi immer für mich da.

Nach der Schule hatte ich eine Ausbildung zum Koch angefangen, die ich aber wegen der Erkrankung meines Vaters abbrechen musste. Dann hatte ich die Idee, auch Sozialpädagoge zu werden, um Jugendlichen zu helfen, und habe dafür erstmal eine Kinderpflegeausbildung angefangen. Leider musste ich diese auch abbrechen, nachdem mein Vater verstorben war. In dieser schweren Zeit habe ich in einem Kindergarten als pädagogische Unterstützungskraft gearbeitet. Der Umgang mit den Kindern hat mir geholfen, über meine Trauer langsam hinwegzukommen. Letztes Jahr habe ich wieder eine Ausbildung zum Koch begonnen, im Gedenken an meinen Vater, der auch Koch war. Dabei ist mein persönliches Ziel, später jungen Menschen zu vermitteln, dass gesundes Essen auch schmecken kann.

Ich habe bis heute noch das Gefühl, dass ich jederzeit im pfiffTEEN vorbeischauen könnte und mit offenen Armen empfangen würde. Meine zweite Familie hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich alles kann. Egal, wie schwer es mal im Leben wird oder wie tief man fällt, man muss nur aufstehen und weitermachen.