Denis

Denis besuchte mit 11 Jahren das erste Mal das SBZ Fideliopark.

Hier hatte man immer jemanden zum reden

In welchem Zeitraum warst Du im SBZ?

2008 oder 2009 begann meine Zeit im SBZ. Ich war damals 11 Jahre alt. Als ich dann 18 oder 19 war, bin ich manchmal noch spaßeshalber am Nachmittag vorbeigekommen. Mit dem Einstieg ins Berufsleben klappte das dann zeitlich leider nicht mehr.

Erinnerst Du dich noch, als Du das erste Mal im SBZ warst?

Tatsächlich schon. Ich habe damals noch gar nicht in München gelebt, sondern meine Cousinen hier besucht. Bei denen war uns irgendwann langweilig und dann haben sie uns das SBZ gezeigt. Wir fanden es richtig cool dort, mit den Tretrollern und dem ganzen Spielzeug. Dann sind wir kurz darauf aus der Dortmunder Gegend nach München gezogen und ich habe über die Schule meinen Freundeskreis kennengelernt, den ich heute immer noch habe.

Ging Dein Freundeskreis auch ins SBZ?

Ja. Der Freundeskreis ist in der Schule entstanden und nachmittags hat man sich im SBZ getroffen und das Ganze hat sich dort verfestigt. Unsere Clique bestand aus ungefähr 10 Leuten. Wir waren keine reine Jungen-Clique. Es waren auch Mädels dabei.

Wie oft warst Du im SBZ?

Wir waren regelmäßig da. Wenn wir mal ein oder zwei Tage nicht dort waren, war das schon viel.

Hast Du noch regelmäßig Kontakt zu Leuten aus der damaligen Clique?

Regelmäßiger Kontakt besteht noch zu ungefähr der Hälfte der Leute. Man trifft sich noch, geht zusammen weg und verbringt die Freizeit zusammen. Früher spielte sich vieles im SBZ ab, aber irgendwann wurden dann daraus die Clubs und Discotheken der Stadt. Zurzeit trifft man sich halt leider eher auf einen gemütlichen Abend draußen oder bei jemanden privat in der Wohnung.

Gab es bestimmte Ansprechpersonen, an die Du Dich noch erinnerst?

An Silke kann ich mich noch erinnern, an Michi und Flo, natürlich auch an Dani. Aber in unserer Zeit hat das Personal irgendwie ständig gewechselt. Ich hoffe es lag nicht an uns (lacht).

Warum bist du ins SBZ gegangen?

Das SBZ war einfach ein zentraler Punkt, wo man sich mit seinen Freunden treffen und quatschen konnte und mit allen Anliegen zu den Pädagogen gehen konnte. Es wurde uns zugehört. Außerdem konnte man mit dem SBZ bereits als Jugendlicher gemeinsam mit seinen Freunden in den Urlaub fahren, sodass es die Eltern auch erlaubt haben. Ich war zum Beispiel in Ungarn und Prag dabei.

Gibt es prägende Erinnerungen an das SBZ?

Wir reden im Freundeskreis ständig über die Ferienfreizeiten, weil es eine ziemlich geile Zeit war, an die wir gerne denken. Da ist schon was los gewesen (grinst).

Was hast Du am meisten am SBZ geschätzt?

Ich habe geschätzt, dass man hier immer jemanden zum Reden hatte.

Hat Dich am SBZ auch was genervt?

Genervt haben mich oft die Hausregeln. Aber wir sind trotzdem hingegangen. Wir haben zum Beispiel immer Eistee getrunken, aber wir durften keine Tetra-Packs mit ins SBZ nehmen. Die Pädagogen haben gesagt, das wäre schlecht für die Umwelt. Dann haben wir die Tetra-Packs immer draußen versteckt und mussten zum Trinken rausgehen. Voll bescheuert eigentlich. Wenn das meine einzigen Probleme heute wären (lacht). Pädagogisch war das schon gut. Aber als Jugendlicher denkt man sich: „Was für eine Scheiße!“

Wie bist Du zu Deinem heutigen Beruf gekommen?

Ich war damals mit der Schule auf einer Berufsmesse. Da gab es ein paar Stellen, die mir gefallen haben: das war unter anderem Bankkaufmann und Industriekaufmann. Und die Anlaufstelle für Bewerbungen war dann das SBZ. Wir haben damals vielleicht maximal fünf Bewerbungen geschrieben. Dann wurde ich bei der Bank genommen. Ich hatte bei allen anderen auch eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Das Gespräch bei der Bank war aber als erstes und ich bin zu den anderen gar nicht mehr gegangen. Nach meiner Ausbildung habe ich dann ein berufsbegleitendes Studium angefangen, das ich dann vor kurzem als Bankfachwirt abgeschlossen habe. Jetzt bin ich Privatkundenberater und Ausbilder und muss selbst pädagogisch mit den Azubis arbeiten.

Welche Bedeutung schreibst Du dem SBZ für Deine Entwicklung zu?

Naja, wir waren ein aktiver Freundeskreis (grinst). Und hier gab es Pädagogen, die uns beobachtet haben und auf uns eingewirkt haben. Sonst wäre heute vielleicht vieles anders.