SaRangBang im JTB

„SaRangBang“ ist eine alte koreanische Tradition, die Menschen zusammenführt. Tanz, Musik, Rituale von Freude, Lust und Leid werden in einem familiären Lebensraum, in einem „Wohnzimmer“, aufgeführt.

Am 15. März verwandelte sich der Saal des Jugendtreff am Biederstein (JTB) in einen generationen- und kulturübergreifenden Begegnungs- und Erlebnisort. Das Publikum, überwiegend noch nie zuvor in einem Jugendtreff gewesen, war begeistert. Die Jugendlichen andächtig überwältigt.

Die Gruppe „MuaK“ aus Berlin reiste mit der Bahn um 10 Uhr an. Jede Künstlerin bepackt mit mehreren Koffern – mit der kostbaren Tracht und den traditionellen Instrumenten.

Jin-Seon Park, Professorin für die Gayageum, ist Initiatorin der Veranstaltung. Sie begleitete mit ihrem Instrument den „Koreanischen Frauenchor München“ anlässlich der Jubiläumsfeier zum 70-jährigen Bestehen des JTB. 1953 – das Gründungsjahr des JTB durch die amerikanischen GIs – war auch das Ende des Korea-Kriegs. Der Korea-Krieg hat das Land geteilt, Menschen und ihre Traditionen auseinandergerissen. Ähnlich zur Geschichte Deutschlands. In den Jahren danach kamen viele koreanische Fachkräfte nach Deutschland, die vor allem in medizinischen Berufen tätig waren und hier eine neue Heimat gefunden haben.

Jin-Seon Park war seit dem Jubiläums begeistert vom „Spirit“ des JTB. Sie hatte die Idee, den Saal zu nutzen, um eine neue Etablierung der Tradition des „SaRangBang“ in Deutschland zu starten. Nicht zuletzt für die große Anzahl unserer jugendlichen K-Pop-Fans – die nicht „nur“ Fans der weltumfassenden Jugendkultur, sondern auch begeistert von Tradition und Leben in Südkorea sind. Sie bereisen das Land und absolvieren dort tudiensemester. Freiwillig lernen sie neben den Schulpflichtfächern koreanisch. Hwa-Ran Pfahl-Kim, Leiterin des Frauenchors, unterrichtet jeden Freitagabend im JTB Koreanisch.

Seit 2011 ist der JTB im Fokus jugendlicher K-Pop-Fans unterschiedlicher nationaler Herkunft. Es war eine besondere Freude und Bereicherung, unseren jugendkulturellen HotSpot zum Austragungsort für traditionelle koreanische Kultur zu machen. Eine besondere Mixtur von Menschen, die einst ihr Land verlassen mussten, und der jungen Generation, die das Land neu lieben und schätzen. Alle zusammen haben an diesem Abend ein neues gemeinsames „Wohnzimmer“ gestaltet.

Patricia Herzog, Jugendtreff am Biederstein, KJR