Positionspapier des Kreisjugendring München-Stadt

Solidarität mit Drag-Lesung: “Vielfalt ist ein Geschenk”

Die geplante Lesung von LGBTQIA+-Personen in der Münchner Stadtbibliothek hat zu Diskussionen und teils wüsten Verunglimpfungen geführt. Der Vorstand des Kreisjugendring München-Stadt (KJR) begrüßt die Veranstaltung ausdrücklich und solidarisiert sich mit den an der Lesung Beteiligten. Er hat dazu ein Positionspapier veröffentlicht, das von weiteren Organisationen unterstützt wird.

„Wir zeigen Solidarität mit den Beschäftigten der Stadtbibliothek, den Künstler*innen und allen Kindern und (jungen) Menschen, die sich Queer-feindlichen Angriffen ausgesetzt sehen!“, erklärt KJR-Vorsitzende Judith Greil.

„Wir als Kreisjugendring München-Stadt begrüßen diese Initiative, Kinder und Familien spielerisch an das Thema LGBTQIA+ heranzuführen“.

Hintergrund ist die Einladung der Stadtbibliothek Bogenhausen an die Drag Queen Vicky Voyage, den Drag King Eric BigClit und die trans* Jungautorin Julana Gleisenberg. Unter dem Motto „Wir lesen euch die Welt, wie sie euch gefällt“ werden sie am 16. Juni aus kindgerechten Büchern vorlesen und zeigen, dass Identität, Geschlecht und das Leben insgesamt bunt und vielfältig sind.

„Wir wollen in einer Gesellschaft leben, die offen, bunt und vielfältig ist“, heißt es im Positionspapier. „Selbstbestimmung und Unterschiedlichkeit verstehen wir als Bereicherung und Chance für ein demokratisches Miteinander. Wir glauben daran, dass Toleranz und Offenheit für vielfältige Lebensentwürfe von Kindheit an gelebt und gelernt werden können und sollen.“

Die Hetze gegen die Veranstaltung verurteilt der KJR-Vorstand. Hier zeige sich, dass Queer-feindlichkeit von (extrem) rechten Kräften als Mittel benutzt werde, um Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und diskriminierende Positionen weit in die Mitte der Gesellschaft zu tragen.

Die Stimmungsmache schätzt der Vorstand des KJR als „sehr gefährlich“ ein. Solche Parolen führten zu Hassverbrechen und zu tätlichen Übergriffen gegen marginalisierte Gruppen. „Wir erklären uns solidarisch mit der LGBTQIA+-Community und ihren berechtigten Forderungen nach einem diskriminierungsfreien und sicheren Platz in der Mitte unserer Gesellschaft.“

Besonders verärgert zeigt sich die KJR-Spitze darüber, „dass Teile der im Stadtrat vertretenen Parteien sich nicht distanzieren, sondern sich an der Kampagne beteiligen“. Die Dämonisierung eines Bildungsangebots als „pervers“, „kindswohlgefährdend“ und die Einordnung einer Lesung als „Frühsexualisierung“ zeuge von einem sehr unreflektierten und rückwärtsgewandten Weltbild.

„Mit unserer Position treten wir dem Aufruhr rund um diese altersgerechte Veranstaltung und deren Diffamierung entschieden entgegen“, heißt es. „Den Veranstaltenden und Besuchenden gilt unsere Solidarität. Diversität und Vielfalt sind ein Geschenk und unsere Stärke.

Dem KJR-Vorstand gehören neun Vertreterinnen und Vertreter der Münchner Jugendverbände an, die von der Vollversammlung des Kreisjugendring München-Stadt in den Vorstand gewählt wurden.

 

Der KJR-Vorstand hat diese Position am 16. Mai 2023 beschlossen, sie wird von f.i.r.m. – Fachstelle für Rechtsextremismus in München, von AGFP/Die Pastinaken – Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik e.V. und von Stadtteilarbeit e.V. unterstützt.
Das Positionspapier ist auf www.kjr-m.de/position abrufbar.

Pressekontakt

Gecko Wagner, Tel. 0171 / 1931161, E-Mail