Temporäre Wohnwerkstatt

Junge Wohnvorstellungen erfahrbar machen

Wie wollen junge Menschen in München wohnen – und wie können sie es sich leisten? Darum geht es seit April bis Ende Juli bei der Wohnwerkstatt des KJR mit Workshops, Ausstellungen, Vorträgen und Aktionen im Haus der Jugendarbeit.

Fand die Auftaktveranstaltung noch corona-bedingt digital statt, konnten im Mai und Juni erste Projekte bereits in Präsenz stattfinden. Beim Workshop „Urban Tiny Living“ Ende Mai wurde am Beispiel von zwei Tiny Houses des „Tiny PopUp Projekt“ auf einer alten Gleisinsel in Pasing gezeigt, wie das Leben in so einem winzigen Haus aussehen könnte.

Christopher Jones, Referent für „Junges Wohnen“ im KJR erklärt: „Wir wollen dazu inspirieren, nachhaltige und bezahlbare Wohnalternativen für junge Menschen weiterzuentwickeln und ihre Ideen sichtbar machen.“ Der dreistündige Workshop „Urban Tiny Living“ war der Auftakt.

Die Teilnehmenden bekamen eine ausführliche Führung durchs Tiny PopUp Projekt und konnten Ideen sammeln für ihr eigenes Modell. Im zweiten Workshop-Teil ging es um die Frage, welche Chancen Tiny Living in der Stadt bieten könnte. Die Teilnehmenden stellten dabei fest, wie vielfältig das Thema hinsichtlich Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ist. In der anschließenden zweiwöchigen Projektphase konnten die Teilnehmende ein Tiny-House-Modell zeichnen oder bauen.

Als Abschluss wurden die Ideen und Modelle am 12. Juni bei einer Kundgebung „Leerstand zu Wohnraum“ als kleine Vernissage präsentiert. Die Kundgebung mit 50 Teilnehmenden auf einer Brachfläche am S-Bahnhof Fasanerie wurde von der KHR-Vorsitzenden Judith Greil eröffnet. Mit Reden von Architects4Future, Tiny PopUp Projekt sowie der Freiraum-Initiative Common Ground wurde auf die Notwendigkeit hingewiesen, städtische Leerstände für Jugendkultur sowie alternative Wohnformen zu nutzen und dabei ressourcenschonend mit Boden und Baustoffen umzugehen.

Ein weiteres Projekt der Wohnwerkstatt ist die Einbeziehung von Azubis am städtischen „Azubiwerk“, welches 2022 gegründet werden soll und analog zum Studentenwerk München bezahlbaren Wohnraum für Münchner Azubis schaffen soll. In Kooperation mit der DGB-Jugend fanden im Juni und Juli Workshops statt, bei denen es um die Wohnbedürfnisse, Partizipationsmöglichkeiten und Möglichkeiten der Selbstverwaltung in zukünftigen Wohnheimen des Azubiwerks ging.

Bezahlbares Wohnen für junge Münchner*innen, die eine Ausbildung machen oder studieren, wird auch bei der interaktiven Ausstellung „0,6 Zimmer (Küche, Bad)?!“ thematisiert. Das ehemalige Münchner SchülerInnen-Büro im Haus der Jugendarbeit wurde dafür so umgestaltet, dass mit fahrbaren Möbel und aufgeklebten Quadratmetern Teilnehmer*innen ihr Budget für ein Zimmer oder eine Wohnung exemplarisch für verschiedene Stadtviertel und auch für andere Städte aufstellen können.

Den Abschluss der Wohnwerkstatt bildet im Juli die vierteilige Workshop-Reihe „Von der Idee zur Gemeinschaft“ der jungen Genossenschaft „Convex_us“. An zwei Wochenenden (10./11.7. & 31.7/1.8) beschäftigen sich die Teilnehmenden mit der Frage, wie man von der Projektidee zu einer (Wohn-)Gemeinschaft kommen kann. Der Prozess von der Idee über eine Planungsgruppe bis hin zur Verwirklichung eines (Wohn-)Projekt soll dabei mit verschiedenen Referierenden dargestellt und in einer gemeinsamen Ausstellung sichtbar gemacht werden.

Wer Interesse an der interaktiven Ausstellung sowie noch laufenden Aktionen der Wohnwerkstatt hat, kann sich gerne unter www.jungeswohnen-muc.de informieren oder Christopher Jones unter kontaktieren.