Kinder und Klima profitieren

Drei weitere KJR-Freizeitstätten verbrauchen jetzt weniger Energie und Wasser, sie produzieren weniger Müll – und konnten sich zugleichein paar langgehegte Wünsche erfüllen

Umwelt und Geldbeutel zugleich schonen, so macht Klimaschutz doppelt Spaß. Möglich macht es das städtische Programm Ökoprofit. In den letzten beiden Jahren haben der Kinder-und Jugendraum RIVA NORD, der Freizeittreff Freimann und der frei.raum Trudering zusammen mit Energiespar- Profis ihren Material- und Energieverbrauch durchleuchtet und viele Klimaschutzideen umgesetzt. So sparen sie zusammen mehr als 1,7 Tonnen CO2 und über 600 Euro – jedes Jahr. Knapp die Hälfte aller KJR-Freizeitstätten und zwei der acht Kindertageseinrichtungen sind mittlerweile Ökoprofit-zertifiziert.

Das RIVA NORD baut im Vorgarten Bio-Obst und -Gemüse an und nutzt gesammeltes Regenwasser. Ein besonderes Highlight ist der neue Schäferkarren, der nun im Naturschutzgebiet der Panzerwiese als „Umweltstation“ unterwegs ist. Er ist mit Materialien für die außerschulische Umweltbildung ausgestattet, etwa mit dem neuen Solarkocher. Den hatte sich das Team um Leiter Tom Droste schon lange gewünscht. Angeschafft werden konnte er nun, weil Ökoprofit ein kleines Budget zum Umsetzen von Klimaschutzmaßnahmen bereitstellt. Jetzt lässt sich bei Sonnenschein hervorragend brutzeln und köcheln. „Und der Solarkocher vermittelt besonders eindrucksvoll, welche Kraft die gebündelte Sonnenenergie gratis für uns bereit hält“, sagt Droste. Etwas Strom braucht aber der Schäferkarren selbst, etwa die für Beleuchtung und den Laptop. Den liefert ein Solarmodul samt Speicher Akku. Auch dieses konnte das RIVA NORD mit dem Ökoprofit-Budget bezahlen.

Im Freizeittreff Freimann sorgen jetzt Druckknöpfe an den Wasserhähnen für sparsamen Wasserverbrauch, auch dies hat erst die Teilnahme an Ökoprofit ermöglicht. Denn normalerweise werden Hähne nur ausgetauscht, wenn sie defekt sind. Außerdem gab es „Clean-up“-Aktionen im Viertel und für die zahlreichen Gastgruppen, die regelmäßig den Saal nutzen, wurden zusätzliche Abfalleimer angeschafft, um ihnen die Mülltrennung zu erleichtern. Die Kinder und Jugendlichen hat das Team mit einer Klima- Rallye, mit Klimaschutz-Thementagen und mit „Wundertüten“ zu Klima-Themen begeistert und auf den Weg zu mehr Umweltbewusstsein mitgenommen.

Die junge Generation für Klimaschutz zu sensibilisieren, ist im Kreisjugendring ein wesentlicher Baustein von Ökoprofit. „Die Gebäude gehören ja der Stadt und nicht uns, wir können die nicht einfach umbauen“, erklärt die Ökoprofit-Projektleiterin im KJR, Doris Di Sancarlo. Technisch gesehen haben es da Betriebe mit Produktionshallen oder Kühlhäusern einfacher. Dafür loben die Prüfer regelmäßig, „dass wir nicht nur von Klimaschutz sprechen, sondern wirklich ernst machen und die jungen Menschen mit ins Boot holen“.

Dass dieses Engagement auch richtig schön anzusehen sein kann, zeigen zwei neue Hochbeete und ein vergrößerter Blühstreifen vor dem Freizeittreff Freimann. Im frei.raum Trudering werden die Rechner im Büro jetzt nach Gebrauch mit neuen OFF-Schaltern komplett vom Stromnetz getrennt, bei den Computern für Kinder und Jugendliche im Gemeinschaftsraum passiert das mit einem zentralen Schalter für alle Geräte. Die Beleuchtung wurde auf sparsame LED-Technik umgestellt und die Lichtschalter wurden beschriftet, so dass auf einen Blick klar ist, welche Schalter welche Lampen schalten. „Das ist zwar nur ein kleiner Mosaikstein, aber auch das spart Energie“, sagt Di Sancarlo. Und Namensschilder für die Trinkbecher sorgen dafür, dass nicht ständig neue Becher benötigt werden und weniger Abwasch anfällt.

Auch die Geschäftsstelle ist mit dabei, sie hat sich sogar zu ständig neuen Anstrengungen verpflichtet. Neu sind unter anderem Bewegungsmelder für sparsame Lichtschaltungen, ein Dienstrad und Mehrweg- Lunchboxen. Wer sich in der Geschäftsstelle etwas zum Essen aus den umliegenden Geschäften holen möchte, kann die kostenlos ausleihen und so Verpackungsmüll sparen. Für Transportfahrten stehen jetzt auch ein Lastenfahrrad und zwei Elektro-Autos bereit, das Jobticket für alle Mitarbeitenden wurde eingeführt und alle Fenster der Geschäftsstelle sind inzwischen ausgetauscht. Weil es aber auch bei den Erwachsenen um Bewusstseinswandel geht, hat die KJR-Nachhaltigkeitsbeauftragte einen großen Nachhaltigkeitsbericht erstellt und einen Strategieworkshop Klimaschutz angestoßen. Und selbst die größte Veranstaltung des KJR beschreitet jetzt nachhaltige Wege: Für das OBEN OHNE Festival wurde der CO2-Fußabdruck ermittelt und ein Klimaplan erstellt. Das Ziel: 150 Tonnen CO2 einsparen.

Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR