50 Jahre SBZ Fideliopark

Das SBZ Fideliopark feierte am 2. März sein 50. Jubiläum mit einem großen Spielfest für Kinder und Jugendliche. Auch der Enkel jenes Wegbereiters war dabei, der an der Kunsthochschule das Konzept für das SBZ entwickelt hatte.

Die Holzbaracke von der Kunsthochschule

Ein Fest vor allem für die Erwachsenen? Das hätte nicht gepasst, findet Florian Sachs. „Wir arbeiten hier für Kinder und Jugendliche und die sollen erstmal Spaß haben“, erklärt der Leiter des Spiel- und Begegnungszentrums Fideliopark. Deshalb war ihm und seinem Team klar: das 50. Jubiläum ihrer Freizeitstätte in Bogenhausen wird ein Spielfest.

Entsprechend wuselt es an diesem ersten Samstagnachmittag im März im und vor dem Haus. Im Hof grillen Kinder an der Feuerschale Marshmallows, backen Stockbrot oder stellen sich ein paar Schritte weiter zum Luftballonstechen an: Mit einem spitzen Stab gilt es, einen Luftballon zum Platzen zu bringen – allerdings, ohne ihm näher als anderthalb Meter zu kommen. Da ist Gleichgewicht und die richtige Stichtechnik gefragt. Wer es schafft, wird nicht nur mit einem lauten Knall belohnt, sondern mit einem Stempel auf dem Gewinnspielschein.

Wer vier der fünf Spielstationen absolviert, etwa bei den Montagsmalern, beim Sumo-Ringen oder beim Spiel gegen die Tischtennis-Maschine, kann an der Verlosung teilnehmen. Hauptpreis: die kostenlose Teilnahme an einer Ferienfahrt im Wert von mehr als 200 Euro, entweder zum Zeltlager im Allgäu oder für die Jugendfahrt nach Prag. Und wer nicht gewinnt, freut sich über eine Zuckerwatte, die Praktikantin Corinna an der Theke auf Holzstäbe spinnt.

Natürlich sind auch Erwachsene zum Fest gekommen, darunter ehemalige Besucher*innen, Menschen aus der Nachbarschaft, der Vorsitzende des örtlichen Bezirksausschusses Florian Ring und Stadtrat Fabian Ewald. Der überbringt die Glückwünsche der Stadt und lobt die „50 Jahre begeisterte Arbeit für Kinder und Jugendliche“. Er erinnert an die Anfänge in den Siebziger Jahren und merkt mit einer Mischung aus Respekt und Wehmut an, wie schnell früher eine solche Freizeitstätte Wirklichkeit werden konnte: Das Projekt SBZ, 1972 begonnen, war schon zwei Jahre später umgesetzt. Entworfen wurde es übrigens an der Fachhochschule München und der Akademie der Bildenden Künste (AKDB), wo Studierende das Konzept entwickelten, das 1974 in Form einer einfachen Holzbaracke im Fideliopark eröffnet wurde. Schnell war diese Baracke der Treffpunkt von Kindern und Jugendlichen aus Englschalking, Johanneskirchen und den umliegenden Stadtvierteln.

Dieses erste Haus, bald schon erweitert, war ein „ewiges Provisorium“, wie Alexander Rix aus dem KJR-Vorstand in seinem Grußwort berichtet. Erst 25 Jahre später konnte das heutige Gebäude bezogen werden – und dieses wurde nicht als Freizeitstätte, sondern als Unterkunft für Geflüchtete errichtet. Das war „eher für fünf als für 25 Jahre gebaut“, so Rix, weshalb das Team es stets in Schuss halten müsse. Holz sei ein lebendiger Baustoff und „das Holzhaus arbeitet ebenso fleißig wie die Beschäftigten hier“, so Rix scherzhaft.

Er lobt die vielen Ferienangebote, im aktuellen Jahr sind es zwölf Programme mit zusammen 87 Tagen Ferienprogramm. Und auch, dass viele Jugendliche hier ihren 16. oder auch 18. Geburtstag feiern könnten und auch viele Jahrgangsstufenfeiern von Münchner Schulen hier Raum finden.

Als Geschenk des Vorstands überreicht Rix dem Team das Geländespiel „Capture the Flag“, bei dem sich zwei Teams gegenseitig Ihre Fahne abluchsen müssen, in der nachtleuchtenden Variante.

Dann wird es ruhig, SBZ-Leiter Flo Sachs bittet um eine Schweigeminute zum Gedenken an den kurz zuvor verstorbenen Kollegen Friedhelm Thermann, der in den 80er und 90er Jahren hier gearbeitet hat. Und er bedankt sich besonders herzlich bei den vielen ehrenamtlich Engagierten: „Ohne Euch würde es vieles hier nicht geben!“.

Seit drei Jahren ist Minas Brzitwa einer der Ehrenamtlichen. Er begleitet Gruppen zum Schlittschuhlaufen, backt mit Jugendlichen Pizza oder hilft bei Graffitiprojekten. Seine Beziehung zum SBZ Fideliopark ist eine ganz besondere. Sein Opa, Friedhelm Klein, heute 87 Jahre alt und leider nicht in der Lage, dem Jubiläum beizuwohnen, war einst Professor an der AKDB. Er hatte die Projektarbeit für ein Jugendzentrum bei einem Wettbewerb gewonnen und zusammen mit seinen Kunst-Studierenden und mit jenen von der Münchner Fachhochschule das SBZ „erdacht“.

Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR