50 Jahre Kindergarten, 10 Jahre Hort – Abenteuerkids Gern

„Wir wollen nicht mehr länger warten, wir wollen raus in den Garten!“, so beginnt das Lied der Abenteuerkids Gern. Für die Jubiläumsfeier am 18. Juni erfüllte sich dieser Wunsch. Und wie!

Die Planungen waren nicht ganz einfach gewesen: was wird möglich sein Mitte Juni? Drinnen oder draußen? Mit wie vielen Gästen? Gar ein Straßenfest? Der im Vorfeld angeflehte Wettergott schoss dann etwas über das Ziel hinaus mit Temperaturen um die 30 Grad – aber Hauptsache trocken und schön!

Dank der guten Kooperation mit der „Oase Neuhausen“ – so der gemeinsame neue Name von Jugendtreff und Abenteuer-Spiel-Platz Neuhausen – konnte auf dem großen Gelände des Jugendtreffs gefeiert werden, wo zum Glück einige Bäume etwas Schatten spenden. Um dem Hygienekonzept gerecht zu werden, war die Anzahl der Gäste auf 100 begrenzt worden.

Ab 14 Uhr warteten auf die Kinder sechs Spielstationen, die der Elternbeirat und das Team aufgebaut hatten: zwei Slacklines, Torwandschießen, Basketball, ein Parcours für Fahrzeuge aller Art, eine Fotostation und die beliebte Süßigkeitenschleuder. Hinter dem Haus im Garten des Kindergartens fanden zwei Vorstellungen des Kasperltheaters von Viola Glück statt. Und auf dem als Bühne abgesteckten Teil der großen Wiese hatte die Band Delfine Alforno zwei Auftritte. Im Saal gab es eine Foto-Show von 10 Jahren Hortleben und im Haus in der Johann-Schmaus-Straße zeigte eine Ausstellung die Geschichte der Abenteuerkids Gern. Für Stärkung und Erfrischung sorgten ein Buffet mit Kuchen, Obst und Brezen sowie eine Bar mit Wasser, Schorle und Kaffee.

Ab 16 Uhr begrüßte Abenteuerkids-Leiterin Claudia Seidel die Gäste zum offiziellen Teil der Feier – moderiert von den Hortkindern Franziska und Vincent (4. Kl.) – und aufgelockert von Witzen und musikalischen Einlagen mutiger Kinder.

Stadträtin Julia Schönfeld-Knor überbrachte die Grußworte der Landeshauptstadt München und zeigte sich begeistert über die spannende 50-jährige Geschichte der Einrichtung und die Vielfalt der Angebote bis heute. Das Rutschenhaus wollte sie sich nach der Rede unbedingt von den Kindern zeigen lassen.

Für den KJR-Vorstand sprach Stephanie Dachsberger und würdigte die engagierte Arbeit von Claudia Seidel und ihrem Team. Sie bedankte sich auch für die „detektivische“ Recherche, die Claudia betrieben hatte, um die Rednerinnen mit informativem und unterhaltsamem Material zu versorgen, denn „zur Anfangszeit des damaligen Kindergartens Neuhausen war bisher nicht viel festgehalten“. In Barbara Ommerborn hatte sie glücklicherweise eine Frau der ersten Stunde gefunden, die dafür in ihren privaten Archiven stöberte.

Ommerborn, die damals den Kindergarten zusammen mit Heidrun Schwägerl gegründet hatte, war auch persönlich zur Feier gekommen und mischte sich –zunächst unerkannt – unter die Gäste: „Als eine der Gründerinnen freue ich mich besonders, dass es die Einrichtung immer noch gibt und sich sogar räumlich verbessert und vergrößert hat. Es war nämlich damals nicht selbstverständlich, dass es überhaupt weitergehen konnte.“

Tatsächlich gab es einige Stolpersteine, so etwa 1983 die Sache mit den Kindertoiletten: weil die fehlten, sollte der Kindergarten schließen. Der Einbau hätte 50 000 Mark gekostet, das war zu teuer. So starteten die Eltern, der KJR, Team und Jugendliche aus dem Freizeittreff einen großen Spendenaufruf, und es fanden sich neben vielen kleinen Spenden sogar prominente Unterstützer: 6000 Mark kamen von der Spider Murphy Gang.

Schon damals enthielt die Konzeption des Kindergartens die heute noch wichtigen Themen Umwelt und gesunde Ernährung. So gab es beispielsweise schon 1992 ein Solarprojekt des Kindergartens auf dem Abenteuerspielplatz. „Das war damals noch nicht so ein Thema wie jetzt, aber ich habe mich schon immer für Innovationen interessiert“, erinnert sich Barbara Ommerborn lächelnd.

Leiterin Claudia Seidel zeigte sich glücklich über die gelungene Veranstaltung: „Ich genieße es sehr, mit den Familien endlich wieder relativ ungezwungen zu feiern und freue mich, ehemalige Teammitglieder wieder zu treffen. Auch die Recherche für die Ausstellung hat mir viel Spaß gemacht“.

Zum Abschluss des offiziellen Teils wurde das Abenteuerkids-Lied angestimmt, und als die letzte Strophe ertönte, sangen die Kinder damit auch den meisten erwachsenen Gästen aus dem Herzen: „Abenteuerkids, Abenteuerkids, weil ich nicht gern im Haus rumsitz … Abenteuerkids, Abenteuerkids, weil ich gern in der Sonne schwitz“

Ingrid Zorn, Öffentlichkeitsarbeit, KJR