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Boden findet Stadt?

Der Boden unter unseren Füßen wird oft wenig beachtet. Deshalb zeigte der BNE-Fachtag am 21. Oktober 2019 mit Workshops und einem BNE-Bingo, wie junge Menschen zum Beispiel mit einem „Wurm-Zoo“ für Boden begeistert werden können – und warum jeder Mensch theoretisch 2000 m² Ackerfläche zur Verfügung hat.

Allein auf der Fläche unserer Sohlen existieren mehr Lebewesen in der Erde als Menschen auf der Welt. Die meisten sind winzig, doch ohne ihr Wirken gäbe es kein Leben auf der Erde. Boden ist viel mehr als nur Untergrund, er ist Wasserspeicher und -filter, Lebensraum, Grundlage unserer Ernährung, Standort für Wohn- und Arbeitsstätten und Klimaschützer. Praktisch jede menschliche Tätigkeit beansprucht Boden. Und jeder Mensch ist für die Nutzung und den Schutz unseres Bodens verantwortlich.
Aber was daran ist spannend, besonders für Kinder und Jugendliche? Darum ging es mit rund 40 Teilnehmenden beim Fachtag „Boden findet Stadt? Aktionsideen für die Kinder- und Jugendarbeit rund um das Thema Boden“ am 21. Oktober 2019 im Ökologischen Bildungszentrum München (ÖBZ).

Ein kurzes Bingospiel zum Einstieg rief die Grundlagen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ins Gedächtnis und setzte BNE in Verbindung zu den globalen Nachhaltigkeitszielen der UN, den Sustainable Development Goals (SDGs). Bei diesem BNE-Bingo warteten echte Herausforderungen auf die Teilnehmenden. Etwa, in ihrem Kreis wen zu finden, die oder der mindestens zehn der 17 SDGs benennen oder den Begriff „Degrowth“ erklären kann.
Anschließend ging es in zwei parallelen Workshops in die Praxis. Beim Experimentieren mit der Landschaftsökologin und Umweltpädagogin Gudrun Mahlmann stand der Boden als Lebensraum im Mittelpunkt. Mit Hilfe von Bodenproben und Mikroskopen wurde die Biodiversität rund um das ÖBZ erkundet. Unter Anleitung von Virginia Boye von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft in Berlin befassten sich die Teilnehmenden mit der Frage „Wie viel Acker kommt auf den Teller?“ 2000 m² – so viel  Ackerfläche hat jeder Mensch theoretisch zur Verfügung – wenn diese gerecht verteilt wäre. Um das
zu veranschaulichen, hat die Stiftung alles, was zu einem Gericht gehört, zusammen auf einem  sogenannten Flächenbuffet angebaut. So wird deutlich, wie viel Ackerfläche die Zutaten einzelner Gerichte benötigen. Außerdem lässt sich mit dem Flächenrechner „mym2.de“ berechnen, wie viel Ackerfläche ein Gericht benötigt – bequem am Handy oder Laptop.*

Am Nachmittag legte Bernadette Felsch vom Arbeitskreis „Wer beherrscht die Stadt?“ des Münchner Forums für Stadtentwicklungsfragen den Fokus auf soziale Fragen der Bodennutzung und schilderte eindrücklich, warum Boden so knapp und teuer ist und welche Ansatzpunkte es für eine Verbesserung gibt. So plädiert die Referentin, die auch der Münchner Initiative für ein soziales Bodenrecht angehört, beispielsweise für mehr Transparenz, die eine gesellschaftliche Debatte über die ungleiche Verteilung von Immobilienvermögen überhaupt erst ermöglichen würde, sowie für strengere Regeln für Immobilienfirmen und Investoren, um das Gemeinwohl wieder stärker in den Fokus zu rücken.

Im Austausch entwickelten die Teilnehmenden zuletzt noch konkrete Projektideen für verschiedene Arbeitsfelder. Als ein Beispiel wurde die Idee eines „Wurm-Zoos“ ausgearbeitet.

Auch in diesem Jahr wurde die bewährte Kooperation zwischen KJR und Ökoprojekt MobilSpiel e.V. mit der Organisation des Fachtags zu einem Thema der BNE fortgeführt. Der Fachtag dient als Einstieg in das jeweilige BNE-Jahresthema des KJR im Folgejahr. So standen in den letzten Jahren beispielsweise die Themen Suffizienz, Natur in der Stadt, Wasser und Luft auf der Agenda, während 2020 mit Boden ein weiteres der vier Elemente im Mittelpunkt stehen wird.

Die Dokumentation des Fachtags ist auf Anfrage bei erhältlich.

Asya Unger, Nachhaltigkeitsbeauftragte, KJR

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Datum:
21. Oktober 2019
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