Zum Glück Jugendarbeit!

Kann die soziale Arbeit am Wesen der Jugendarbeit genesen? Die Diskussion „Zum Glück Jugendarbeit“ sagt: Deren Prinzipien bergen ein großes Potenzial

Gerade in der aktuellen Situation brauchen junge Menschen den Freiraum der Jugendarbeit, in dem sie frei sind von Leistungsanforderungen, sie die Möglichkeit bekommen, sich auszuprobieren, auch mal zu scheitern und Hilfestellung zu erhalten – vorurteilsfrei, ohne sich aufzudrängen. Darüber waren sich alle einig bei der Diskussion „Zum Glück Jugendarbeit“, die im Rahmen von 75 Jahre KJR München-Stadt und 50 Jahre KSH München am 29. November über Zoom stattfand

Es ging um nichts weniger, als um die Frage, ob am Wesen der Jugendarbeit die soziale Arbeit genesen kann. Die Diskutantinnen* und Diskutanten* verdeutlichten, dass Jugendarbeit ein Ort der Zugehörigkeit und der Möglichkeiten ist, der ihnen selbst viel mit auf den Weg gegeben hat, so etwa Geduld und Verhandlungsgeschick, Organisationstalent und Selbstbewusstsein. Die Prinzipien der Jugendarbeit – Offenheit, Freiwilligkeit, Partizipation, Subjektund Sozialraumorientierung – bergen ein großes Potenzial für die Soziale Arbeit insgesamt. Denn wenn das eigene Handlungsfeld sich um Subjekte und deren Bedarfe dreht, ist das konkrete Feld der Sozialen Arbeit unerheblich. Die Prinzipien sind daher auch auf andere Felder übertragbar, müssen gegebenenfalls an die jeweiligen Settings angepasst werden. Deswegen plädierten die Diskussionsteilnehmenden auch für einen Schulterschluss der unterschiedlichen Sozialarbeitsfelder, weil der Anspruch – wenn auch nicht immer umsetzbar – an das jeweilige Arbeiten sehr ähnlich sei.

Wichtig sei auch, mehr über den Alltag der unterschiedlichen Felder zu lernen. Jugendarbeit beispielsweise ist sichtbar politisch, aber auch in anderen Bereichen gibt es Beteiligungsstrukturen, werden Selbstwirksamkeit und Selbstermächtigung angestoßen. Am Ende der Veranstaltung stand das Plädoyer, die Vereinzelung von Trägern und Angebotsformen zu durchbrechen und das Subjekt wieder stärker in den Mittelpunkt zu stellen und dies am besten auch in weiteren gemeinsamen Diskussionen.

Manuela Sauer, Leiterin Referat für Grundsatzfragen, KJR