Virtuell geht auch

Die Anspannung bei den Veranstaltern vom 14. Runden Tisch Kinder- und Jugendbeteiligung am 27.05.2020 als virtuelle Konferenz war groß. Die Umstände verlangten die kurzfristige Änderung des bewährten Formats, die durch die großartige Unterstützung des Medienzentrum München technisch möglich und überwältigend gut angenommen wurde 70 Teilnehmer*innen aus Politik, Stadtverwaltung und Kinder- und Jugendarbeit wollten dazu beitragen, neue Impulse zur Kinder- und Jugendpartizipation in München zu setzen.

 Das Ankommen im virtuellen Konferenzraum verlief ohne größere Schwierigkeiten. Das Grußwort kam von Jugendamtsleiterin Esther Maffei per Videobotschaft. Vielleicht standen die Vorzeichen, das Kinderrecht auf Beteiligung in München verbindlich umzusetzen nie so gut wie jetzt?! Damit junge Münchner*innen künftig systematisch und selbstverständlich an kommunalen Planungen und Entscheidungen beteiligt werden, hat der Stadtrat im Juli 2019 ein neues Rahmenkonzept Kinder- und Jugendbeteiligung in Auftrag gegeben. Außerdem hat Kinder- und Jugendbeteiligung Eingang in den Koalitionsvertrag der neuen grün-roten Stadtregierung gefunden. Aus diesem Anlass standen der diesjährige Runde Tisch und die Impulse der Expertinnen ganz im Zeichen der geplanten Konzeption. Dr. Heide-Rose Brückner, Mitbegründerin und langjährige Geschäftsführerin des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, erläuterte in ihrem Vortrag am Beispiel unterschiedlicher Städte und Gemeinden, die sie begleitet hat, wesentliche Strukturelemente zur Implementierung von Kinder- und Jugendbeteiligung als Querschnittsthema in der Stadt. „Ohne den politischen Willen geht gar nichts“ fasste sie ihre Erfahrungen zusammen.

Dr. Rebekka Bendig vom Institut für partizipative Prozesse und Trainings – IPPT-Berlin, zeigte beispielhaft auf, wie Partizipation in der Stadtverwaltung auf verschiedenen Ebenen verbindlich etabliert werden kann und welche Instrumente die Mitarbeiter*innen aus der Verwaltung bei der nachhaltigen Berücksichtigung von Kinder und Jugendinteressen unterstützen können. Besonders betonte sie dabei die Rolle der Führungskräfte in der Verwaltung. „Beteiligung braucht ein partnerschaftliches Zusammenspiel zwischen Beteiligungsprofis und Verwaltung und ein gemeinsames Verständnis von Partizipation“ resümierte Dr. Rebekka Bendig.

Im Anschluss an die Präsentationen wähltensich die Teilnehmer*innen in fünf AGs ein, um sich über inspirierende Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung einer Beteiligungsstruktur für München auszutauschen. Neben den Fachkräften aus der Kinder- und Jugendarbeit und den Vertreterinnen* und Vertretern*der Referate, waren dort auch die Stadträtinnen und der Stadtrat von Bündnis 90/Die GRÜNEN Nimet Goekmenoglu, Marion Lüttig, Clara Nitsche, Sebastian Weisenburger und der Stadträtin Lena Odellvon der SPD, vertreten. Letztere erkannte: „Nur der Koalitionsvertrag allein reicht nicht aus.

Gute kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung braucht die tatkräftige Unterstützung der Politik durch Beschlussvorlagen.“ Motiviert vom intensiven Austausch in den AGs gab es große Einigkeit darüber, dass die stadtweite Vernetzung und Zusammenarbeit der Partizipationsakteure der Schlüssel zur nachhaltigen Verankerung von Kinder- und Jugendbeteiligung in München ist. Der Fachtag wurde veranstaltet vom AK Kinder- und Jugendbeteiligung (AGFP, KJR München-Stadt, Ökoprojekt MobilSpiel, Urbanes Wohnen/Grüne Spiel- und Schulhöfe und Kultur&Spielraum e.V.), in Kooperation mit der Koordinierungsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung im Jugendamt und dem Medienzentrum München.

Mirjam Kranzmaier, Fachstelle Partizipation, KJR