Herbstvollversammlung 2017

Aus 91 mach 127: die deutlich vergrößerte Vollversammlung drehte sich um Partizipation, das Azubi-Ticket, das Demokratiemobil und um die Zukunft der Arbeit mit jungen Geflüchteten.

Speed-Dating in Halle 23

127 statt bisher 91 Delegierte hat die Vollversammlung des KJR seit der jüngsten Satzungsreform des Bayerischen Jugendrings, so viele wie noch nie. Jedenfalls theoretisch, wenn jeder Jugendverband alle ihm zustehenden Vertreterinnen und Vertreter entsendet.

Das sorgte bei Gerhard Wagner und seinem Team der Abteilung Jugendarbeit im Vorfeld für Nervosität. Denn mit der um 40 Prozent gestiegenen Zahl an Delegierten – von denen nie alle kommen – wächst die Gefahr, nicht beschlussfähig zu sein. Doch den ersten Test bei der Herbstvollversammlung am 14. November 2017 hat das oberste Gremium des KJR bestanden. 88 Vertreterinnen und Vertreter der Münchner Jugendverbände waren da, 64 sind nötig.

Gastgeberin war die Halle 23 auf dem Gelände der Bayernkaserne, besser bekannt als LOK Arrival. Um bei den vielen Delegierten Kennenlernen und Austausch zu fördern, stand erstmal ein „Jugendverbände-Speed-Dating“ auf dem Programm. Dabei tauschten sich die Abgesandten in Zweiergruppen über ihre Arbeit im Jugendverband aus. „Wie viele Stunden investierst du pro Woche?“ und „Was sind die häufigsten Vorurteile über deinen Jugendverband?“ waren zwei der acht vorbereiteten Fragen.

Nach einem Grußwort von SPD-Stadträtin Simone Burger berichtete der Vorstand über die Schwerpunkte seiner Arbeit im letzten halben Jahr. Vorstandsmitglied Stephanie Dachsberger und die Leiterin der LOK Arrival, Jennifer Sykora, stellten die Aktivitäten des KJR mit jungen Geflüchteten vor und seine Bemühungen, die beiden Projekte LOK Arrival und „Willkommen in München“ (WiM) weiterhin zu finanzieren.

„Dass wir vielleicht schließen müssen, hat die Kinder und Jugendlichen sehr entsetzt!“

Dies gelang nur bedingt. WiM musste mangels weiterer Förderung seine Arbeit zum Jahresende einstellen. „Dass auch wir vielleicht schließen müssen, hat die Kinder und Jugendlichen sehr entsetzt“, berichtete Jennifer Sykora. Auch wenn die Personalstärke halbiert wird, kann die LOK Arrival vorerst auch 2018 weiterarbeiten. Dafür dankte Sykora allen Verantwortlichen im KJR ausdrücklich, „auch im Namen der Kinder und Jugendlichen hier“.

Vorstandsmitglied Ozan Aykac berichtete über die Aktivitäten des Vorstands zum Thema Partizipation von jungen Menschen. Er betonte besonders den Wunsch des KJR, die vakante Koordinierungsstelle Jugendpartizipation im Stadtjugendamt baldmöglichst wieder zu besetzen.

Von erfreulichen Entwicklungen bei den Gesprächen zur Tarifreform des MVV konnte Vorsitzende Steffie Lux berichten. Ein Jugend- und Ausbildungsticket ist in greifbare Nähe gerückt. Die Aktivitäten des KJR mit dem „Demokratiemobil“ zur Bundestagswahl stellte die stellvertretende Vorsitzende Judith Greil vor und zeigte einen Fernsehbeitrag über Sylvia Holhut und das von ihr betreute historische Feuerwehrauto, das im Vorfeld der Bundestagswahl zu zehn Einsätzen „ausrückte“, um Menschen zu informieren und zur Wahl zu motivieren. (Siehe K3 8/2017).

Das feuerrote „Demokratiemobil“ stand auch vor der Halle auf dem Gelände. Ein Antrag des Vorstands, diese Arbeit nach der erfolgreichen Pilotphase fortzusetzen, wurde später von der Versammlung beschlossen.

Nach der Pause mit Kürbis- und Kartoffelsuppe stellte Steffie Lux die neue Satzung des BJR vor. In diesem Zusammenhang war auch der Beschluss einer neuen Geschäftsordnung durch die Vollversammlung notwendig.

Nach dem Beschluss des Wirtschaftsplans 2018 standen die Anträge auf der Tagesordnung. Neben dem erwähnten Antrag des Vorstands zum „Demokratiemobil“ hatte das Jugendrotkreuz vier Anträge zum Themenkomplex „erweitertes Führungszeugnis“ gestellt. Darin ging es unter anderem um verlängerte Öffnungszeiten im JIZ, das die zentrale Einsichtnahme-Stelle für Führungszeugnisse für Münchner Jugendverbände ist, oder um die Anerkennung von Einsichtnahme-Bestätigungen anderer Jugendringe. Die Besprechung ergab, dass die gewünschten Lösungen teils schon möglich sind, teils jedoch an der Finanzierung oder an vertraglichen Vereinbarungen mit der Stadt scheitern. Darauf zogen die Antragsteller die vier Anträge zurück.

Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR