Graffiti-Projekt des JT AKKU mit Amnesty International

“Menschen sind nicht gleich, aber ihre Rechte”

Von 23. bis 25. Juli 2021 konnten Streetart-begeisterte Jugendliche die Graffiti-Wand gegenüber dem Jugendtreff AKKU in der Lohstraße 70 gestalten. Die Aktion stand unter dem Motto „Menschenrechte“.

Eine Kerze umwickelt von Stacheldraht, ihre Flamme leuchtet. An diesem Zeichen erkennt man die Organisation Amnesty International auf der ganzen Welt. Sie setzt sich dafür ein, dass Menschen überall die gleichen Rechte haben. Anlässlich ihres 60. Geburtstags hat die Menschenrechtsorganisation mit dem Jugendtreff AKKU in Untergiesing eine gemeinsame Graffiti-Aktion ins Leben gerufen. Zusammen wollten beide Einrichtungen dieses Jubiläum nutzen, um bildstark auf das wichtige Thema Menschenrechte aufmerksam zu machen. Dafür hat der Jugendtreff AKKU dazu eingeladen, die Graffiti-Wand an der Ringunterführung Lohstraße neu zu gestalten.

Bevor es an die Spraydosen ging, musste erst mit Farbeimer und Pinsel gearbeitet werden, um das alte Graffiti-Kunstwerk „Wasser“ zu übermalen, was bei einigen Beteiligten, die vor zwei Jahren bei der letzten Graffiti-Aktion dabei gewesen waren, zu einem kleinen Seufzer des Bedauerns führte, denn die Wand war wirklich witzig, fröhlich und bunt gewesen. Aber: „watt mutt, datt mutt!“

Anschließend bekamen die Jugendlichen und sonstigen Mitwirkenden die Möglichkeit, sich aktiv mit dem Thema Menschenrechte auseinanderzusetzen und sich seiner Bedeutung bewusst zu werden. Da sich die Aktion vor allem im öffentlichen Raum abspielte und die Infostände, die herumwuselnden Kids, die Musik, der Sprühdosen-„Duft“, die vielen Hinweisschilder auch die Aufmerksamkeit von Vorbeiflanierenden und Menschen aus der Nachbarschaft erregte, nahm an der gesamten Aktion eine sehr breite Altersspanne teil: von 5- bis 86-Jährigen war alles vertreten; nicht alle haben gesprüht, aber alle haben sich in irgendeiner Form mit dem Thema „Menschenrechte“ beschäftigt, haben Infobroschüren durchgeblättert, das Menschenrecht-Wimmelbild studiert (https://www.amnesty.ch/de/menschenrechtsbildung/schule/material/primarstufe/wimmelbild_mr.pdf) oder mit den Vertreterinnen und Vertretern von Amnesty International diskutiert.

Der Höhepunkt des Projekts war ein gemeinsames Spiel auf der Aktionsfläche, angeleitet von Angelika Kasper, der Bezirkssprecherin Bezirk München & Oberbayern, und ihren Kolleginnen.

Das Diskussionsspiel „Aufbruch in ein neues Land – Was werft ihr über Bord?“ animierte die Teilnehmenden, zwischen Wichtigem und Unwichtigem, Wünschen und Bedürfnissen zu unterscheiden. Sie bekamen eine Geschichte vorgelesen und sollten sich vorstellen, mit dem Schiff auf einen neuen Kontinent zu fahren. Um dorthin zu gelangen, müssten sie Dinge über Bord werfen, die nicht lebensnotwendig sind. Das heißt, sie wählen zum Beispiel zwischen „Schmuck“ und „sauberes Wasser“. Aber wie fällt die Entscheidung aus zwischen „dass ich meine Meinung sagen kann“ und „demokratische Wahlen und Regeln“?

Je mehr Karten das Spiel verlassen, desto schwerer fällt die Wahl, desto mehr muss in der Gruppe diskutiert und verhandelt werden. Und die Prioritäten sind natürlich sehr individuell.

Der Rest des Projekts war für Kreativität und künstlerisches Gestalten reserviert; die Teilnehmenden suchten sich ein Menschenrecht aus, das sie darstellen wollten: Frieden, Toleranz, Freiheit, Freizeit und Meinungsfreiheit waren die bestimmenden Themen, umgesetzt in Symbole, Bilder und Embleme. Der verbindende Satz: „Menschen sind nicht gleich, aber ihre Rechte“ strahlt in kräftigem, auffälligem Orange auf dunkelblauem Grund und ist der Aufmacher für die über die ganze Wand verteilten Einzelkunstwerke der Kids.

Herzlichen Dank an die Vertreterinnen von Amnesty International und BA 18 Untergiesing-Harlaching, die dieses tolle Projekt ermöglicht haben. Danke auch an die Firma LHLK für die wunderbare Unterstützung bei der Gestaltung des Flyers und der Öffentlichkeitsarbeit!

Zu guter Letzt geht unser Dank auch an die Künstler*innen Aylin Ariduru, Levin Mayerhofer (künstlerische Leitung) und Christian Finzl, ohne deren Know-how, Geduld, künstlerisches Fingerspitzengefühl und Engagement dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre!

Sieglinde Felixberger, JT AKKU, KJR