HVV 2020: Delegierte trotzen Corona

Nach der ausgefallenen Frühjahrsvollversammlung fand die Herbstvollversammlung komplett digital statt. Neben dem Schwerpunkt Finanzen mit unaufschiebbaren Haushaltsbeschlüssen wurde ein neuer Verband aufgenommen – und der oberste KJR-Angestellte (fast) verabschiedet.

Ganz neue Wege: Die Herbstvollversammlung des KJR fand am 17. November 2020 coronabedingt erstmals online statt. Nachdem die Verantwortlichen lange gehofft und mit einem ambitionierten Hygienekonzept eine Präsenzveranstaltung nur mit Delegierten und ohne Gäste in der Matthäuskirche geplant hatten, wurde mit den steigenden Infektionszahlen und dem Lockdown Light klar, dass man auf ein Online-Format umsteigen musste. Der Bayerische Jugendring (BJR) hatte dazu bei seiner Vollversammlung im Oktober die erforderlichen Beschlüsse gefasst, damit ein Online-Format überhaupt satzungskonform ist.

Die Abteilung Junges Engagement gab ihr Bestes, baute ein Studio im Café Netzwerk auf, wo es viel Platz und ausreichend Räume für Vorstandsmitglieder, Team und Technik gab. Das Online-Format schreckte niemanden, die Vollversammlung war zu jeder Zeit beschlussfähig und bei allen Abstimmung waren immer rund hundert Delegierte dabei. Notwendig wären 72 gewesen. Auch viele Gäste waren online dabei. KJR-Vorsitzende Judith Greil begrüßte die Stadträtinnen Lena Odell und Nimet Gökmenoglu sowie Jugendamtsleiterin Esther Maffei.

In ihrem Grußwort bedauerte die Vorsitzende, dass es diesmal keinen inhaltlichen Teil bei der Vollversammlung geben konnte. Grund war das Thema Finanzen, zu dem notwendige Beschlüsse gefasst werden mussten, damit der Jugendring handlungsfähig bleibt. Denn bereits die Frühjahrsvollversammlung (FVV) musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Greil zitierte die Bundesjugendringvorsitzende Lisi Meier, die bei einem Hearing im Deutschen Bundestag deutlich gemacht hatte, „Jugendarbeit ist systemrelevant“ und berichtete über die vielfältigen Aktivitäten des KJR in den letzten Monaten, die für alle Beteiligten eine große Herausforderung waren. Vieles musste abgesagt werden, manches fand in anderen Formaten statt. Aber deutlich wurde immer, dass Jugendverbandsarbeit, Offene Kinder- und Jugendarbeit und der KJR anpassungsfähig und für junge Menschen gerade in schwierigen Zeiten ein Anker sind. Und dass die gesetzten Ziele zu unterschiedlichsten Themen auch weiter verfolgt werden. Egal, ob es dabei um Mobilität, Wohnen oder Klimaschutz geht oder um die Digitalisierungsstrategie im KJR, die schon vor Corona auf der Agenda stand, nun aber deutlich schneller angepackt wird.

Die beiden Vorstandsmitglieder Jana Wulf und Ozan Aykac führten souverän und mit Tempo durch die Formalia, der Finanzteil mit Jahresabschluss 2019 (eigentlich ein Punkt aus der ausgefallenen FVV) und Wirtschaftsplan 2021 wurde zügig und in einem neuen Format behandelt, bei dem die Sitzungsleitung mit konkreten Fragen zu einzelnen Haushaltsbereichen wesentliche Informationen für die Delegierten schnell verfügbar machten. Rainer Oster von der Beamtenbundjugend, einer der gewählten Rechnungsprüfer, erklärte sehr anschaulich die Aufgaben der Rechnungsprüfer*innen, was für viele Delegierte sicher interessant war. Kurz, der Finanzteil war diesmal alles andere als ermüdend.

Neben dem Hauptthema Finanzen gab doch noch etwas Anderes: Das Münchner Haus der SchülerInnen e.V. bat um Aufnahme in den KJR und die Delegierten unterstützten den Antrag mit großer Mehrheit. Daniel Gögelein und Adina Rath stellten den Verein, der aus dem MünchnerSchülerInnenBüro entstand ist, vor. Seit fast zehn Jahren versuchen (ehemalige) Schüler*innen, Räume für die Arbeit der Schülermitverantwortung (SMV) zu finden. Die Idee fand auch in der Stadtpolitik schnell Unterstützung, aber eine geeignete Räumlichkeit war in München lange nicht zu finden. Jetzt steht die Unterzeichnung des Mietvertrages kurz bevor und wenn alles gut geht, wird es ab Februar 2021 ein Münchner Haus der SchülerInnen geben.

Und dann gab es noch einen Fast-Abschied. Für Franz Schnitzlbaumer, den langjährigen KJR-Geschäftsführer war es, nach geschätzten 50 Vollversammlungen, seine letzte. Er scheidet zum 31. Mai als Geschäftsführer aus. Die designierte Nachfolgerin Claudia Caspari bedankte sich mit dem optisch gleichen Blumenstrauß, mit dem er 1999 als Geschäftsführer begrüßt wurde und verwies auf ein anstehendes Abschiedsfest im Sommer 2021.

 

Angelika Baumgart-Jena, Öffentlichkeitarbeit, KJR