Blick in die Zukunft

Der KJR-interne Online-Fachtag Digitalisierung beschäftigte sich mit den Herausforderungen des digitalen Wandels.

Schon vor dem plötzlichen und viel beschriebenen „Digitalisierungsschub“ durch Corona war ein Fachtag zum KJR-Jahresziel Digitalisierung in Planung. Um die Auseinandersetzung mit den Dimensionen der Digitalisierung und Folgen für die pädagogische Arbeit sollte es gehen.

Die Erfahrungen während der coronabedingten Schließung der Einrichtungen machten eine fachliche Auseinandersetzung mit der Digitalisierung beim KJR umso wichtiger. Thematisch passend fand der interne Fachtag am 7. Juli über das Videokonferenz-Tool Zoom statt. Geplant gewesen war, den über Big Blue Button angelegten neuen KJR-Jugendserver zu seinem ersten großen Einsatz zu bringen. Dies scheiterte leider an einem technischen Problem mit der Firewall der KJR-Geschäftsstelle, doch der Umzug in den als Backup vorgehaltenen Zoom-Raum ging schnell vonstatten.

Ziel war es, in Bezug auf Digitalisierung – und auch mit Blick auf die Erfahrungswerte aus dem Lockdown – einen gemeinsamen Standpunkt zu entwickeln und mögliche Ziele und Notwendigkeiten zu diskutieren, die den KJR auch in Zukunft handlungsfähig machen. Nach kleinen digitalen Lockerungsübungen wie einer Statistik der Anwesenden, einer Meinungsampel mit Emojis – Staudensellerie: legitimes Gemüse (Daumen hoch) oder Ausgeburt der Hölle (Daumen runter)) – und einer Vorstellungsrunde mit Hashtags im Chat (#Kaffee<3, #seit36jahrenonline, #imtalderahnungslosen, #wäregernammeer, #lernendeorganisation!!) begann mit einem Input von Cornelia Walter (Fachstelle Medien und Technologie) zum digitalen Wandel der inhaltliche Teil: Welche Dimensionen umfasst die Digitalisierung und was bedeutet das für Gesellschaft, Demokratie und unsere Art zu leben, zu lernen und zu arbeiten?

Das Spannungsfeld von Datenschutz und informationeller Selbstbestimmung beleuchtete Wolfgang Haberl, Medienpädagoge im Intermezzo und KJR-Datenschutzbeauftragter.

Ingrid Zorn vom Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gab einen Überblick über die digitalen Errungenschaften des KJR in den letzten Jahren und gab die Frage in den virtuellen Raum, was es in diesem Bereich künftig zusätzlich braucht.

Im letzten thematischen Beitrag widmete sich Cornelia Walter der (Medien-)Pädagogik in Zeiten der Digitalisierung – wie hat sich Pädagogik durch die veränderten Rahmenbedingungen weiterentwickelt, welche (neuen) Formen der Leistungserbringung gibt es womöglich und wie bleiben wir hier handlungsfähig? Deutlich wurde, wie die Strukturprinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit auch im Bereich der Medien und Technologien mitgedacht und angewandt werden müssen. Grundsätzlich ist ein neues Denken von „Raum“ auch als digitalen Raum erforderlich, ebenso wie eine Reflexion des eigenen Arbeits- und Selbstverständnisses und eine medienpädagogische Kompetenz aller Mitarbeiter*innen.

In der anschließenden Diskussion wurde vor allem eines deutlich: Mehr Digitalisierung – vor allem auch in der Verwaltung – ist gewünscht, neue pädagogische Formate wie hybride Angebote für die Arbeit mit Kindern und Jugendliche sind vorstellbar, der Ausbau einer stetigen Online-Kommunikation mit der Zielgruppe als zusätzlichen Kommunikationskanal ist wünschenswert. Doch hierfür, und um weiterhin handlungsfähig zu sein, braucht es eine politische Haltung und vor allem Ressourcen – finanzielle, personelle und zeitliche.

 

Cornelia Walter, Fachstelle MuT, KJR