10 Jahre Fachstelle Demokratie

Beim Festakt zum Jubiläum war der Alte Rathaussaal am 10. Februar übervoll. Ein beeindruckendes Signal aus allen Teilen der Stadtgesellschaft.

Den Schlusspunkt des Abends setzte Schauspieler Simon Pearce mit seinem ein­dringlich-bewegenden Gedicht „Bei Hitlers brennt noch Licht. // Es ist nie ganz er­loschen. // Nur eine kurze ruhige Zeit // wars Fenster fest verschlossen.“ Davor eine lange Reihe von Ansprachen, ebenso nach­drücklich, ebenso bewegend. So würdigten OB Dieter Reiter, die Präsidentin der Israeli­tischen Kultusgemeinde Charlotte Knobloch, Bianca Klose von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin, Annette Ramelsberger von der SZ und der Journa­list und Rechtsextremismusexperte Robert Andreasch das Engagement der Fachstelle und riefen dazu auf, zusammenzustehen „für Demokratie, gegen Rechtsextremismus, Rassismus und gruppenbezogene Menschen­feindlichkeit“. Mit diesem Titel startete 2010 die Koordinationsstelle im Münchner Rathaus unter Leitung von Miriam Heigl.

Wie begeht man ein zehnjähriges Bestehen, angesichts der brisanten Thematik und eines Arbeitsalltags, in dem man nicht selten Bedro­hungen, Shitstorms und Hetze ausgesetzt ist? Indem aufgezeigt wird, wie unerlässlich, wie grundlegend wichtig diese Arbeit ist und wie vorbildlich, dass es dieses Engagement gibt. Genau dies stand im Zentrum des Festaktes und genau darum geht es auch uns, dem KJR München-Stadt: Respekt und Dank an die Fachstelle für Demokratie, an Miriam Heigl und ihr Team, die uns bei allen Bedarfen und Fragen zur Seite stehen, die die Arbeit des Demokratiemobil finanzieren und begleiten und die wiederum auf unsere Unterstützung, Kooperation und Solidarität bauen können.

Als Miriam Heigl ihre Arbeit aufnahm, suchten rechtsextreme Gruppierungen und Kameradschaften mit Aufmärschen Mün­chens Straße heim, es stellte sich immer deutlicher heraus, dass es sich bei dem NSU nicht um ein Trio, sondern um ein Netz­werk von Rechtsterroristen handelt und die „Mitte“-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung offenbarte, dass rechtsradikales Gedanken­gut durchaus nicht nur am rechten Rand, sondern alarmierend stark in allen Teilen der Gesellschaft zu finden ist. Das bestätigte sich nicht nur im breiten Zuspruch zu Sarrazins Untergangsszenario der deutschen Kultur, sondern auch in der Gründung und dem späteren Erfolg der AfD.

Als die Präsidentin der Israelitischen Kul­tusgemeinde, Charlotte Knobloch, ihren sehr persönlichen Dank an Miriam Heigl richtete, wollte der Applaus kaum enden.

Sylvia Holhut, Demokratische Jugendbildung, KJR